Wo der Adler die Schlange fraß

(ADACreisewelt)

Eine Reise nach Mexiko führt zu allen Höhepunkten Mittelamerikas: Kein anderes Land bietet ähnlich viel Abwechslung und Exotik


© Andrea Schuhmacher
In Palenque überwucherten Baumriesen die versunkene Ruinenstadt, Archäologen legten die Wunderwerke der Mayas wieder frei.

Maya-Tempel und koloniale Kathedralen, Mangoduft und Mariachiklänge, türkisfarbenes Wasser an Karibikstränden: Mexiko ist ein farbenfröhliches Mosaik, wo jeder Reisende sein Steinchen findet.

Beim Anflug auf die 20-Millionen-Metropole Mexiko City beeindruckt das ungeheure   Häusermeer. Doch beim ersten Spaziergang stößt man auf ur­alte Geschichte. Schließlich liegt der Hauptplatz der Stadt – der Zocalo –  dort, wo der wichtigste Tempel der Aztekenhauptstadt Tenochtitlán stand. Hier hatten die Stadtgründer den Adler gesehen, der auf einem Kaktus eine Schlange fraß laut einer Prophezeiung, der beste Ort zum siedeln. Exakt hier errichteten auch die Spanier die  Kathedrale.

Auf den Fresken des Nationalpalast nebenan interpretiert der Maler  Diego Rivera die Landesgeschichte: Gute Befreiungskämpfer und Revolutionäre bekämpfen böse Kolonialisten, Konservative und Kapitalisten. Heiterer ist eine Bootsfahrt durch die schwimmenden Gärten von Xoximilco; bewegend ein Besuch der gigantischen Pyramiden im Tempelbezirk Teotihuacan, der „Ort, an dem die Menschen zu Göttern werden“.


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Die Mayaruine Tulum liegt auf einer Klippe über der Karibik, davor schüttelt der Wind die Palmen

Vor allem die Fahrt zu den Tempeln  der Halbinsel Yucatán ist eine Zeitreise durch die mexi­kanische Stammes- und Architekturgeschichte: Monte Alban konstruierten die Zapoteken auf einer künstlich abgeflachten Bergspitze, Mitla schmückten die Mixteken mit geometrischen Steinornamenten. In Uxmal bauten die Maya Zisternen für das Wasser, das Regengott Chac vom Himmel fallen ließ. Ein vierstöckiger Wachturm schützte Palenque vor Angreifern.

Neben den Zeugnissen der alten Kulturen glänzt das koloniale Erbe. Reich durch Silberboom und Plünderungen, bauten die Eroberer Straßen und Städte, schmückten die Altäre ihrer Kirchen mit Gold, verzierten ihre Häuser mit Stuck. In Guadalajara bemalten sie die Kuppel des Teatro Degollado mit Szenen aus Dantes Göttlicher Komödie. In Oaxaca laden Arkadencafés zum Verwei­len ein. Im von Franzosen gegründeten Minenort Santa Rosalia steht eine eiserne Kirche von Gustave Eiffel.


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Mexico D.F.: Der Zocalo mit der kolonialen Kathedrale ist Ausgangspunkt für die meisten Mexiko-Reisen

Noch viel zu entdecken gibt es in Baja California  im  Nordwesten Mexikos. Entlang schicker Hotels und Restaurants führt die Uferpromenade von La Paz, Hauptstadt von Baja California Sur. In den geschützten Buchten der Wüsten­halbinsel kann der Reisende Grauwale bei der Aufzucht ihrer Jungen beobachten. Auch Barracudas, Delfine und Robben tummeln sich dort.


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Oaxaca: Bunt zeigt sich das Zentrum der kolonialen Stadt mit Fußgängerzone, Zócalo und Indiomarkt

Spannend ist die Bahnfahrt durch die Kupferschlucht Barranca del Cobre: Durch 86 Tunneln und über 39 Brücken fährt der  Zug und überwindet  dabei 2500 Höhenmeter. Auf dem Weg von El Fuerte nach Chihuahua ziehen am Fenster Palmen- und Bambushaine vorbei, Schneeberge und   Agaven. Aus denen brauen die Einheimischen den Tequila, mit dem die  Reisenden auf ih­ren Urlaub anstossen: Viva Mexico!