An den Pforten des Wahnsinns

(Bild der Wissenschaft)

Nach Jahrzehnten des Verbots und des Vergessens experimentieren Mediziner und Psychiater wieder mit Halluzinogenen: Mit Hilfe von Psilocybinen und MDMA erforschen sie die Grenzen der Wahrnehmung und die Abgründe des Bewusstseins. So wollen sie unter anderem neue Therapien für psychische Krankheiten wie die Schizophrenie finden

Die Reise ins Unbewusste beginnt in einem roten Ledersessel in einer kleinen, verdunkelten, schallisolierten Kammer. Es gibt auch so genug zu erleben: "Ich stürze einen tief schwarzen Tunnel hinunter ins Leere", berichtet Testperson Nicolas Langlitz, ein deutscher Wissenschaftsantropologe, der derzeit an der University of Berkeley forscht. "An den Wänden des Tunnels sehe ich einzelne farbige Flecken und Strukturen." Dann: "Ich fühle Entsetzen und vollkommene Ohnmacht."


© Arnulf Hettich
Wahn und Wirklichkeit: Wissenschaftler versuchen zu ergründen, wie chemische Substanzen auf die Psyche wirken. Durch das Beobachten der Arbeit des menschlichen Geistes im normalen und im außergewöhnlichen Zustand, hoffen sie neue Ansätze zur Behandlung psychischer Störungen zu finden

Wenige Augenblicke später - ein Glas Wasser getrunken, die EEG-Elektroden am Kopf befestigt - hat sich die Lage im Kopf des Probanden etwas entspannt. Er spricht ins Mikrofon: "Vor mir öffnen sich Höhlen, über deren Wände geometrische Muster laufen. Ich höre eigenartige Geräusche: schwingendes Wellblech, von weit her kommende Funksprüche." Die Wissenschaftler messen unterdessen Langlitz´ Hirnströme. So wollen sie herausfinden, ob dieser künstlich erzeugte Bewusstseinszustand ähnliche Datenströme produziert wie tiefe Meditation bei  tibetanischen Mönchen.

Die seltsamen Erfahrungen des Nicolas Langlitz überraschen nicht wirklich - die meisten Menschen erleben seltsame Dinge, wenn sie Psilocybine konsumieren – gewonnen aus Zauberpilzen wie dem Spitzkegligen Kahlkopf oder dem Glockenschüppling. Schon erstaunlicher ist, dass das Experiment in einem nüchternen psychophysiologischen Labor der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich stattfindet. Hier arbeitet unter der Leitung des Schweizer Arztes und Psychiaters Franz X. Vollenweider die Arbeitsgruppe Neuropsychopharmacology and Brain Imaging. Sie gilt als weltweit führend bei der Erforschung des Zusammenspiels von Hirn und Halluzinogenen.

Ausgerechnet am Burghölzli, früher eine Hochburg der Psychoanalyse, ergründen die Wissenschaftler, wie psychogene, chemische Substanzen zwischen Wahn und Wirklichkeit vermitteln. So wollen sie mehr erfahren über die Arbeit des menschlichen Geistes im normalen und im außergewöhnlichen Zustand, um vielleicht außerden  neue Ansätze zur Behandlung psychischer Störungen zu finden.

Eigentlich eine Binsenweisheit. So, wie normale Medikamente die Abläufe im Körper beeinflussen, häufig heilen und manchmal Nebenwirkungen haben, so können auch psychogene Drogen bei den Krankheiten des Geistes helfen oder schaden. Tatsächlich wurden bis in die Mitte der sechziger Jahre auch in Deutschland über 1000 Studien mit peer review darüber publiziert, wie man Meskalin, Psilocybin oder dem 1938 von Albert Hoffmann in der Schweiz entdeckten LSD etwa zur Behandlung von Schizophrenie, Depression oder Alkoholismus einsetzen kann. Erste vielversprechende Ergebnisse hätte man bestätigen müssen.

Doch als die US-amerikanischen Hippies mit ihrem exzessiven Drogenkonsum die Halluzinogene in Verruf brachten, traute sich kaum noch ein Forscher an das Thema. Neue Gesetze und argwöhnische Ethikkomissionen erschwerten die Forschung an dem Thema. Hinzu kam, dass die Pharmaindustrie an den billigen und nicht mehr patentierbaren Stoffen kein Interesse hat. "Seit Ende der sechziger Jahre war die Humanforschung an halluzinogenen Stoffen ein verlassenes und diskriminiertes Forschungsgebiet", bedauert der Psychiater Torsten Passie von der Medizinischen Hochschule Hannover, einer der wenigen deutschen Kenner der einschlägigen Forschung.

 Erst die Verbreitung einer neuen Klasse psychoaktiver Stoffe – der Ecstasy-Gruppe –  gab in den achtziger Jahren  nach Einschätzung von Passie einen neuen Anlass für die Beschäftigung mit Halluzinogenen. Diese Stoffe verändern zwar auch stark das psychische Erleben, führen zu Euphorie, verstärktem inneren Erleben und gesteigerter Empathie. Aber anders als die klassischen Halluzinogene erschüttern sie nicht das Ich-Empfinden, sie wirken weniger lang und sie lassen sich besser kontrollieren. Insbesondere in den USA setzten deshalb viele Psychotherapeuten Ecstasy bis zum Verbot des Stoffes im Jahre 1986 zur Behandlung ein ein, um die Patienten ganz allgemein für eine Therapie zu öffnen. Zugleich machte der manchmal problematische und nicht mehr zu stoppende Ecstasy-Konsum in der Techno-Szene der Jugendlichen toxikologische Forschung nötig. Psychiater und Neuropsychopharmakologen sollten die Gefahren der neuen Substanzen abschätzen.


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Es gibt über 180 Pilzarten, die die Psychedelica, wie Psilocybin oder Psilocin enthalten
Die Diskussion über die Gefährlichkeit von Ecstasy läuft bis heute. Immer noch ist nicht ganz entschieden, ob bereits der Gelegenheitskonsum von Ecstasy die Gesundheit gefährdet oder die Partydroge erst bei bestimmten Konsummustern zur Gefahr wird: wenn sie häufig und überdosiert oder in Verbindung mit anderen Stoffen - meist Alkohol - eingenommen wird; wenn dabei bis zur völligen Erschöpfung die Nächte durchgetanzt und zu wenig Wasser getrunken wird.

 Wichtiger ist die dennoch gemeinsame Grundeinsicht dieser neueren Gesundheitsforschung. Man muss unbedingt unterscheiden zwischen den verschiedenen Drogenklassen: Opiate, Amphetamine, Halluzinogene, Entaktogene unterscheiden sich deutlich in Toxizität und Suchtpotential: LSD ist mit Heroin nicht zu vergleichen. "Seit etwa zehn Jahren erkenne mehr und mehr Wissenschaftler, dass früher die Risiken der Halluzinogene überschätzt worden sind", kommentiert Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank von der psychiatrischen Klinik der Universität Köln, eine renommierte Ecstasy-Expertin.

Mittlerweile haben weltweit viele Forschergruppen gezeigt, dass tatsächlich der soziale Kontext zu großen Teilen über die Gefährlichkeit einer Droge entscheidet. In den USA etwa beobachtet Psychiater John Halpern von der University of Harvard in einer Langzeitstudie die Gesundheit von 210 Mitgliedern - Navajo-Indianern - der Native American Church im Südwesten der USA, der die Behörden den Genuss von Peyote im Rahmen ihres Kults genehmigte. Peyote ist ein meskalinhaltiger Kaktus. Halpern konnte selbst in der Gruppe der Gemeindemitglieder, die nach eigener Aussage mindestens hundert mal Peyote genommen hatte, keine Beeinträchtigungen von Intelligenzquotient, Gedächtnis oder sonstigen kognitiven Leistungen entdecken. Mehr noch: Ähnliche Studien in Brasilien zeigten, dass gewalttätige Alkoholiker, die in einem religiös-rituellen Kontext die Droge Ayahuasca zu sich nahmen, häufig mit dem Trinken aufhörten. Dabei gilt Ayahusaca als eines der stärksten Halluzinogene überhaupt, heftiger noch als das Supermittel LSD. Sogar an der Universität Heidelberg untersucht eine Forschungsgruppe unter dem Dach eines Sonderforschungsbereiches der DFG die Hypothese, dass neue Rituale in den deutschen Drogenkulturen zu einem vernünftigeren Umgang mit gefährlichen Stoffen führen.

Solche Ergebnisse haben zumindest einige Gesundheitsbehörden und Ethikkomissionen wieder zum Nachdenken gebracht. Der kontrollierte Konsum von Halluzinogenen im Rahmen von wissenschaftlichen Studien scheint den Genehmigungsinstanzen in einigen Ländern nun wieder vertretbar. So ist es wohl zu erklären, dass seit einiger Zeit in mehreren Ländern Wissenschaftler wieder zaghaft an die Forschung mit psychoaktiven Substanzen wagen.

So genehmigte die FDA (Federal Drug Administration) in den USA dem bereits erwähnten Harvard-Psychiater Halpern gleich mehrere Studien. Er untersucht derzeit unter anderem, wie Ecstasy Krebspatienten im Endstadium das Sterben erleichtert und ob LSD gegen extreme Cluster-Kopfschmerzen hilft. Francisco Moreno von der University of Arizona in Tucson testet Psilocybine bei schweren Zwangsstörungen. Im russischen St. Petersburg testet der Suchtmediziner Evgeny Krupitsky, ob Ketamin - ein bei Veterinären beliebtes Anästhetikum mit stark halluzinoger Wirkung - auch gegen Alkohol- und Heroinabhängigkeit hilft. In der Schweiz hatten bereits Ende der 80er Jahre fünf Mitglieder der "Schweizer Ärztegesellschaft für psycholytische Therapie" zeitweise die Lizenz erhalten, LSD und MDMA im Rahmen von Psychotherapie zu nutzen. Die ersten Ergebnisse sind vielversprechend.


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Pilz-Halluzinogene wirken ähnlich stark wie synthetische Drogen. Die Nebenwirkungen sind schwer kalkulierbar
Einfach ist das Zulassungsverfahren allerdings immer noch nicht. So stoppten vor kurzem die Universitätsbehörden in Barcelona ein Projekt, das den therapeutischen Nutzen von MDMA zur Behandlung von posttraumatischen Störungen austesten sollte: Die Verantwortlichen wollten mit Drogen nichts zu tun haben. In den USA ist trotz der erwähnten Gegenbeispiele die Genehmigungsprozedur so mühsam, dass der weltweit wichtigste Geldgeber der Halluzinogenforschung - die private Heffter-Stiftung - gleich an der Universität Zürich ein Forschungszentrum einrichtete und Franz Vollenweider zum Direktor bestellte.

Dort geht es auch um ähnliche Fragen wie in den alten Studien aus den 50/60er-Jahren, bestätigt der Schweizer Psychiater. Sie wollen mögliche therapeutische Effekte erforschen und überhaupt die Wirkungen der Mittel auf das Bewusstsein erkunden. Allerdings: "Im Vergleich zu früher sind das alles state-of-the-art-Verfahren: Die Effizienz der Substanzen muss mit modernen epidemiologischen und psychometrischen Mitteln nachgewiesen werden können." Soll heißen: Statistische Techniken und Messverfahren sind besser geworden und sollten  angewandt werden.

Insbesondere die neuen bildgebenden Verfahren ermöglichen es, nicht nur Effekte festzustellen, sondern auch deren Kausalität zu ergründen. Im Labor der Vollenweider-Arbeitsgruppe stehen deshalb EEG, ERP und PET bereit, um das Geschehen in den Hirnen der Probanden zu erfassen. Anders als viele vorschnelle Avantgardisten der psychedelischen Therapie - der Heilung mit Halluzinogenen - möchte Vollenweider nicht gleich umfassende Heilmethoden präsentieren, sondern erstmal grundlegende Fragen klären, die dann mittelfristig auch für die Therapie von Geisteskrankheiten wichtig werden könnten. Etwa: Wie funktioniert die Wahrnehmung - im normalen und im pathologischen Zustand? Welche Rezeptoren filtern die Wirklichkeit und wie werden sie von psychoaktiven Substanzen moduliert? Beispielhaft lassen sich diese Fragen bei der Erforschung der Schizophrenie demonstrieren, einem wichtigen Arbeitsgebiet der Zürcher Forscher.

Schon der erste LSD-Trip der Menschheitsgeschichte im Jahre 1943 lässt aus heutiger Sicht vermuten, dass die neugefundene Substanz auch für das Verständnis dieser schweren Geisteskrankheit wichtig werden könnte, erläutert Vollenweider und verweist auf den Erlebnisbericht des Erfinders, dem Schweizer Chemiker Albert Hofmann. "Zeit und Raum gerieten immer mehr durcheinander, ich wurde von der Angst übermannt, verrückt zu werden", berichtet der Forscher seine Erlebnisse, nachdem er eine vermeintlich kleine Menge des von ihm erstmals synthetisierten kristallinen Pulvers geschluckt hatte. "Ich glaubte, ich wäre gestorben. Mein `Ich´ hing irgendwo im im Raum in der Schwebe und ich sah meinen Leib tot auf dem Sofa liegen. Ich beobachtete und registrierte deutlich, wie sich mein `Alter Ego´ klagend im Raum umherbewegte. "

Hofmanns Beschreibungen erinnern deutlich an die so genannten Positiv-Symptome schizophrener Störungen: Ich-Störungen, Wahnvorstellungen, Halluzinationen. Seitdem sind zahlreiche weitere psychoaktive Substanzen gefunden worden, die bei gesunden Menschen vorübergehend psychotische Symptome auslösen.

Die Folgerung liegt nahe: Wäre es nicht hilfreich, mit Hilfe dieser Stoffe Modellpsychosen auszulösen, um die Krankheit kontrolliert unter Laborbedingungen zu studieren? Das hätte Vorteile: Ein wirklich Schizophreniekranker im psychotischen Schub legt sich nur ungern in die Röhre eines Computertomografen. Zudem nimmt er in aller Regel Medikamente, die das Untersuchungsergebnis verfälschen würden. Natürlich machen die Forscher um Vollenweider damit implizit eine Annahme, der manche psychoanalytischen Kollegen am Burghölzli immer noch widersprechen würden. Sie gehen nämlich davon aus, dass die Schizophrenie hauptsächlich biologische Ursachen hat.

Die Forschungserfolge geben den Halluzinogenforschern recht. Früher galt in der biologischen Psychatrie die Vermutung, wonach Schizophrene zuviel des Gehirnbotenstoffes (Neurotansmitters) Dopamin im Hirn ausschütteten. Die Erfahrungen mit den Halluzinogenen haben diese These  erweitert: Die chemisch-strukturelle Ähnlichkeit von LSD und Psilocybin mit Serotonin führte zu der Hypothese, dass auch ein Ungleichgewicht bei diesem Neurotransmitter eine wichtige Rolle bei der Genese der Krankheit spielt. Versuche mit Ketamin und PCP (Phencyclidin: "Angel Dust"), die über die Glutamatrezeptoren wirken, rücken auch den Botenstoff Glutamat in die Aufmerksamkeit der Forschung.

Kurz: Die Halluzinogenforschung hat wesentlich dazu beigetragen, dass heute Ungleichgewichte beim Dopamin, Serotonin und Glutamat als wesentliche Faktoren der Schizophrenie gelten. Vollenweiders Ziel ist es nun, diese drei Transmitterhypothesen zu verknüpfen. Wie tragen diese drei Stoffe zum psychotische Wahnsystem bei?


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MDMA ist eines der bekanntesten Psychoaktiva, meist unter dem Namen Ecstasy verkauft und berühmt für seine euphorisierende, stimulierende Wirkung

Um diese These zu prüfen, nutzen die Zürcher Forscher das so genannte Präpuls-Inhibition (PPI)-Paradigma des akustischen Schreckreflexes, ein einfaches aber aussagefähiges Testmodell. Es geht von der Beobachtung aus, dass Menschen bei einem Erschrecken - etwa durch einen unerwarteten lauten Ton (Puls) - unwillkürlich und reflexartig für einen Moment die Augen schließen.  Dieser Reflex tritt allerdings weniger deutlich auf, wenn den Probanden zuvor ein leiserer, kaum hörbarer Ton vorgespielt wird - der Präpuls. "Die Verarbeitung des lauten zweiten Pulses wird offenbar gehemmt, um die aktuell ablaufende Reizverarbeitung des leisen Präpulses nicht zu stören", erläutert Vollenweider. "Diese Präpuls-Inhibition (PPI) wird als Maß der Filterleistung des Gehirns betrachtet."

Vollenweiders Arbeitsgruppe konnte nun mit Hilfe der Modellpsychose nachweisen, dass die erwähnten Drogen zu einem ähnlichen PPI-Defizit führen wie eine chronische Schizophrenieerkrankung. Die Bilder aus dem PET (Positronen-Emissions-Tomographen) zeigen, dass die  halluzinogen Äquivalate von Serotin, Dopamin und Glutamat über verschiedene Regelungsschleifen auf die Hirnregion des   des Thalamus einwirken. Dieser dient  als eine Art Filter für alle Informationen dient, die von den Sinnesorganen  geliefert werden. "Die Drogen öffnen mittelbar diesen Filter und lassen das Großhirn in einer Informationsflut ertrinken", erklärt Vollenweider.

 Das bestätigt erstmals experimentell eine alte Theorie, wonach die Betroffenen eines akuten psychotischen Schubes an einer Überflutung durch innere und äußere Reize leiden, die das Gehirn nicht mehr vernünftig ordnen kann. Ein schizophrenes Gehirn würde demnach nicht aktiv Wahnvorstellungen produzieren, sondern umgekehrt: Die Halluzinationen entstehen, weil das Gehirn nicht mehr in der Lage ist, aus dem Ansturm der Wirklichkeit die wichtigen Reize herauszufiltern und zu einem angemessenen Bild zusammenzufügen. Wenn man nun genauer die Physiologie dieser Störung kennt, ließen sich unter anderem neue Medikamente gegen Schizophrenie entwickeln.

Doch der Forschungshorizont der Zürcher Arbeitsgruppe geht weiter und   zeigen das Potential der Halluzinogenforschung: So untersuchen andere Mitarbeiter Vollenweiders, ob Psilocybin gegen Zwangsstörungen hilft, weitere, ob es die Kreativität steigert.  Ein anderes Projekt beschäftigt sich wieder einmal mit den Gefahren von Ecstasy. Klinisch weniger relevant, dennoch spannend, ist das am Anfang beschriebene Experiment, das beitragen soll zum Verständnis der Hirnphysiologie mystischer Erfahrung.  Die Halluzinogenforschung hat Potenzial.

Versuchsperson und Anthropologe Nicolas Langlitz bedauert es ein wenig, dass er trotz dreimaliger Psilocybin-Einnahme, keine mystische Gefühle gespürt hat. Aber immerhin, er kann im Verlaufe des Experimentes von interessanten Halluzinationen berichten.  "Eine Frau sonnt sich neben ihrem Schild an einem Bergsee. Mir kommt der Gedanke: Das ist die Schweiz. Da liegt sie wie eine Insel der Seeligen mitten in Europa. Halluzinationen eines deutschen Anthropologen."

 

Heilmittel oder Höllenzeug?

Der Name Halluzinogene stammt ursprünglich von der Annahme, dass diese Substanzen prinzipiell Halluzinationen verursachen, was allerdings bei normalen Dosierungen nicht immer der Fall sein muss. Während früher hauptsächlich die klassischen Halluzinogene wie LSD, Psilocybin und Meskalin in diese Kategorie eingestuft wurden, bezeichnet der Begriff heute eine große Zahl von natürlichen und künstlichen psychoaktiven Substanzen, die Wahrnehmung, Emotion und kognitive Prozesse beeinflussen. Die genaue Kategoriserung ist umstritten. Bei kontrollierter Einnahme in normalen Dosen sind sie in der Regel weder giftig, noch machen sie süchtig. Seit kurzem spekulieren Mediziner wieder über mögliche therapeutische Anwendungen, deren Wirksamkeit und Sicherheit  noch durch weitere Studien abgesichert werden muss. Die größte Gefahr aller Halluzinogene liegt darin, dass sie bei gefährdeten Menschen auch latentet psychotische Störungen auslösen können.